Chemiestunde - Mineralöl und anderes Teufelszeug (?)

Hallo liebe Community!

Okay, ich mache meine Drohungen wahr, hier kommt meine erste Chemistunde für euch!
Klar, wer sich länger mit dem Thema Haarpflege beschäftigt, der kommt auf Dauer nicht an dem ein oder anderen chemischen Ausdruck vorbei. Vielmehr bemerkt man mit der Zeit, wie schnell einem Begriffe wie Polydimethylsiloxan oder Paraffinum Liquidum über die Lippen kommen.

Und um genau letzteres wird es heute gehen. Unter anderem ;)

Mein Besuch beim inidschen Lebensmittelhändler meines Vertrauens vor einigen Tagen hat mich darauf gebracht, noch einmal über die bösen Mineralöle zu recherchieren. Oder sind sie vielleicht garnicht so böse?

Mineralöl ist das gleiche wie Erdöl. Es entsteht über Millionen von Jahren in der Erdkruste durch anaerobe, also sauerstofffreie Prozesse aus abgestorbenem organischem Material (wie Algen oder Plankton). Man kann auch sagen: Tote Pflanzen und Tiere + kein Sauerstoff = Faulschlamm + Druck + Hitze = Erdöl.

Jetzt ist es natürlich kein Erdöl, das wir in unseren Kosmetika finden - zumindest nicht in roher Form, wie es aus dem Boden kommt.
Meistens finden wir die Bezeichung Paraffinum Liquidum auf unseren Kosmetika, seltener auch "weißes Mineralöl".
Dieses weiße Mineralöl wird so oft destilliert und raffiniert (verfeinert, veredelt, gereinigt), bis ein Stoff herauskommt, der so rein ist, dass er sogar als Medizin eingesetzt wird (z.B. als sehr mildes Abführmittel für Kleinkinder).


So, nun habe ich in einigen Stunden (!) Recherche herauszufinden versucht, was denn nun so schädlich am Mineralöl sein soll, warum es einen so schlechten Ruf hat.
Der Schaden, den Mineralöl anrichtet, ist folgender (Trommelwirbel): Die langkettigen Moleküle des Öls legen sich wie ein Film über die Haut und können einen Hitzestau verursachen.
Das war's.

Ich bin ja immer dafür, dass sich jeder seine Meinung selbst bildet. Aber ich werde von nun an keine Befürchtungen mehr haben, dass ich mir etwas schreckliches antue, wenn ich z.B. ein Haaröl auf Mineralölbasis verwende. Basta.

Aber: Ich werde diese Produkte verwenden, in dem Wissen, dass ich meinen Haaren etwas besseres hätte tun können, wenn ich Pflanzenöle verwendet hätte. Mineralöl hat keine Pflegewirkung, lediglich eine Schutzwirkung auf Haut und Haar. Im kalten Winter kann dieser "Hitzestau" durchaus seine Vorteile haben.
Aber Mineralöl wird nie an Kokosöl oder Olivenöl herankommen, deren winzige Moleküle in den Haarschaft eindringen und ihn von innen pflegen.

Aus ökologischer Sicht ergibt sich ebenfalls ein Contra: Die Bohrungen, Raffinationen und Destillationen, die nötig sind, um weißes Mineralöl herzustellen schlagen in der Klimabilanz doch arg zu Buche, wer damit allerdings kein persönliches Problem hat, dem sei es gegönnt ;)

Mein Fazit ist also: Ihr werdet eurer Gesundheit keinen Schaden zufügen, wenn ihr Produkte auf Mineralölbasis verwendet. Ihr könnt Haar und Haut sogar gegebenenfalls Schutz gegen Reibung und Kälte zukommen lassen. Aber erhofft euch keine Pflegewirkung von solcherlei Produkten.

Für mich sind deshalb naturbelassene Pflanzenöle immer das Mittel der Wahl.

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